Zeit zu Handeln

Leserbrief: Gerade in der aktuellen Situation ist es noch wichtiger lokal und regional Aufträge zu vergeben und einzukaufen.

Wir durchleben eine schwierige Zeit mit einer Unbekannten, einem Virus welcher für die menschlichen Sinne nicht erkennbar ist und wohl auch darum Ängste hervorruft. Diese Unbekannte hat Massnahmen zur Folge, welche unser Leben zum Teil stark verändern und auch einschränken. Die verordneten Massnahmen des Bundes und der Kantone haben für viele Firmen und deren Angestellte sehr grosse Auswirkungen, einzelne Branchen betrifft es wesentlich stärker als andere. Zahlreiche Betriebe haben berechtigterweise Existenzängste oder befürchten, dass sie Mitarbeiter entlassen müssen.

Diese Lage sollte uns alle beschäftigen und Solidarität leben lassen, statt nur davon zu reden. Jetzt ist es Zeit um über den eigenen Schatten zu springen und die eigenen Bedürfnisse etwas weniger zu gewichten. Die meisten von uns, welche nicht in den stark betroffenen Branchen beschäftigt sind, haben nach wie vor noch das gleiche Einkommen, wie vor der Coronakrise. Darum sind wir auch nach wie vor in der Lage Geld auszugeben, können Einkäufe tätigen und Aufträge vergeben. Wir können jederzeit ein Restaurant besuchen, denn die Gastronomie hat ein sicheres Schutzkonzept, wir können jetzt einen Gutschein in einem Reisebüro kaufen, da wir ja, in hoffentlich absehbarer Zeit, wieder reisen möchten. Es gibt genügend weitere Möglichkeiten dem Gewerbe Umsatz zu ermöglichen, aber wir sollten es jetzt tun und dabei das lokale Gewebe berücksichtigen.

Wer aber weiterhin nur an das eigene Portemonnaie denkt und vermeintlich günstigere Produkte von irgendwo her einkauft, der senkt automatisch auch die Kauf- und Steuerkraft der eigenen Region. Dass z.B. die Post die Logistik ausbauen muss wegen der erwarteten „Päckliflut“ stimmt mehr als nachdenklich, stammen die gelieferten Waren mehrheitlich von nicht regionalen Onlinehändlern oder Grosskonzernen aus dem Ausland. Einerseits sind so weitere Arbeitsplätze in der Region gefährdet und andererseits fehlen die Mittel um durch die Krise zu kommen. Gerade die gesprochenen Gelder für stark betroffene Branchen und die Kosten der Kurzarbeit werden uns noch lange beschäftigen. Denn wir alle werden mit Gebühren und Steuern die entstandenen Löcher in den verschiedenen Kassen stopfen müssen, die ausländischen Versandriesen werden uns dabei aber nicht unterstützen. Wenn wir aber jetzt bei den lokalen Firmen Geld ausgeben, bleibt auch die Wertschöpfung in der Region und die Defizite werden entsprechend kleiner ausfallen.

Dieses Kaufverhalten betrifft aber nicht nur Privatpersonen und Firmen, sondern auch die öffentliche Hand. Eine lokale Auftragsvergabe sollte auch bei den Verwaltungen „selbstverständlich“ sein, denn alle Gelder für ihre eigenen Ausgaben, müssen über Gebühren und Steuern finanziert werden, notabene aus der Region.
Bemerkung: Jeder Auftrag in der Region generiert im Schnitt aller Branchen 30% Lohnkosten und davon wieder rund 15% Steuereinnahmen.

Hanspeter Dürr, Verstasis 6, 9479 Malans SG

Aufträge lokal vergeben als Mittel gegen Corona-Massnahmen